Transkription Film NUMAFERM

Laudatio (Prof. Dr. Uli Paetzel – Emschergenossenschaft/Lippeverband)

Sehr geehrten Damen und Herren,
Peptide verfügen über Eigenschaften und Wirkungen, die in vielen Bereichen zur Anwendung kommen können. Zum Beispiel in der Arznei, Klebstoffe, Futterzusätze, Düngemittel oder Oberflächenbeschichtung. Bislang ist die Produktion dieser Biomoleküle jedoch sehr aufwändig, kostspielig, umweltbelastend und alles andere als ressourcenschonend. Das führt zu hohen Preisen. Im Durchschnitt kostet ein Kilogramm Peptid 1 Mio. Euro.

Das Unternehmen Numaferm aus Düsseldorf hat ein patentgeschütztes Bioverfahren entwickelt, dass das bisherige chemische Produktionsverfahren ersetzt. Zur Herstellung der Peptide werden ausschließlich biologische Rohstoffe eingesetzt. Und davon auch viel weniger als bisher üblich. Statt 20 Tonnen an Rohstoffen für ein Kilogramm chemisch synthetisiertem Produkt sind es nur noch 1,5 Tonnen pro Kilogramm. Das entspricht einer Reduktion des Ressourcenverbrauchs um circa 90 Prozent. Mit dem wasserbasierten Herstellungsprozess von Numaferm lassen sich Peptide zu einem Zehntel der herkömmlichen Kosten produzieren, was ihren Einsatz in gänzlich neuen Anwendungen möglich macht, zum Beispiel im Pharmasegment, in technischen Anwendungen oder in der Kosmetikindustrie.

Numaferm bietet seinen Kunden dabei die Entwicklung von Peptiden, ihre Produktion oder das patentierte Herstellungsverfahren an.

Aus Sicht der Jury vereint Numaferm den Ansatz „Gut für die Umwelt, besser für die Wirtschaft“ in herausragender Weise. Denn das Unternehmen trägt nicht nur dazu bei, dass weniger Ressourcen verbraucht werden und die Umwelt geschont wird, es sorgt auch dafür, dass durch eine sehr deutliche Kostenreduktion neue Anwendungsfelder erschlossen werden. Das innovative und hoch skalierbare Verfahren von Numaferm stärkt in hohem Maße die Green Economy des Landes und hat damit verdient den ersten Preis des Umweltwirtschaftspreisen.NRW gewonnen.

Herzlichen Glückwunsch.

Film

Dr. Christian Schwarz:
Wir von Numaferm sind ein weltweit führendes Unternehmen, wenn es darum geht, Peptide – das sind Biomoleküle – biotechnisch herzustellen. Wir sind ein Spin-off-Unternehmen der Universität Düsseldorf und zurzeit beschäftigen wir 15 Mitarbeiter.

Peptide kommen derzeit fast ausschließlich in pharmazeutischen Anwendungen zum Einsatz, schlichtweg weil sie momentan so teuer sind. Und hier sind Peptide stets der Wirkstoff, das heißt, im Prinzip ein weißes Pulver, was dann in eine Tablette gegeben wird oder jeder kennt Insulin und Insulin ist tatsächlich ein Peptid.

Wir haben ein Verfahren entwickelt, das chemische Synthesen bei der Herstellung von Peptiden ersetzen soll. Als im Prinzip übliche Biotechnologie, die wir einsetzen, müssen wir, um das Verfahren zu etablieren, Mikroorganismen gezielt programmieren. Dies gelingt, indem wir sie mit einem Stück DANN ausstatten. Und wir haben es geschafft, ein DNA-Molekül zu entwickeln, das dem Mikroorganismus beibringt, wie man Peptide herstellt. Und das gelingt momentan anderen Unternehmen nicht so gut, wie uns.

Nachdem die Mikroorganismen programmiert sind, müssen sie nun wachsen. Denn während des Wachstums wissen sie jetzt ja, wie sie das Peptid herzustellen haben. Dafür füllen wir die Mikroorganismen gemeinsam mit drei Zusätzen in einem Fermenter – das sind Wasser, Nähstoffe, wie beispielsweise Glukose und Vitamine. Mithilfe dieser drei Substanzen vervielfältigen sich diese Mikroorganismen jetzt über ungefähr 24 Stunden, sodass in diesem Zeitfenster aus einer klaren Lösung eine bräunliche wird.

Dr. Hile Wobst:
In unserer Technologie sparen wir Ressourcen ein, insofern als dass wir zur Produktion von einem Kilogramm Peptid nur ungefähr zehn Prozent der Ressourcen benötigen, die man für die chemische Synthese von einem Kilogramm Peptid benötigt.

Mir macht das besonders Spaß mit so einem nachhaltigen Verfahren zu arbeiten, weil es für mich besonders zukunftsorientiert ist und modern.

Dr. Christian Schwarz:

Als zweiten großen Vorteil ist sicherlich die Kostenreduktion bei der Herstellung von Peptiden zu nennen, die unseren Kunden natürlich ganz neue Möglichkeiten gewährt. So kooperieren wir mit vielen Firmen aus nicht-pharmazeutischen Bereichen, beispielsweise arbeiten wir an Projekten im Bereich Aquakultur, wo Peptide als Antibiotikaersatzstoffe eingesetzt werden, ohne dabei Resistenzen hervorzurufen oder um hoch spezialisierte Klebstoffe herzustellen, die nicht mehr organisches Lösungsmittel benötigen, sondern wasserbasiert sind.

Für mich ist der Gewinn des Umweltwirtschaftspreises wirklich eine ganz, ganz große Auszeichnung für Numaferm, denn das zeigt ja, dass wir es schaffen unser nachhaltiges Verfahren wirklich als Geschäftsmodell am Markt anzubieten. Und das ist einfach nur ein Kompliment an die ganze Truppe, die bei uns jeden Tag arbeitet.

1. Preisträger

Numaferm

 

Das Dienstleistungsunternehmen Numaferm ist der Ansprechpartner für Industriekunden, wenn es darum geht, langkettige Peptide als Produktinnovationen zu entwickeln – vom Screening bis hin zur Produktion.

Die Dienstleistungen werden branchenunabhängig in Anspruch genommen. Dabei stammen die Kunden aus dem hochregulierten Pharmasegment ebenso wie aus technischen Märkten (Agri- und Aquakultur, Klebstoffe u. v. m.).

Durch den Einsatz von patentgeschützten Bioverfahren können chemische Verfahren ersetzt werden. Der Mehrwert, eine Alternative zu den bisherigen Verfahren zu finden, wird bei der Betrachtung des damit verbundenen Ressourcenbedarfs deutlich: Aktuell werden bei der Produktion von 1 kg chemisch synthetisiertem Produkt 20 Tonnen Rohstoffe eingesetzt. Durch den Einsatz des Bioverfahrens von Numaferm werden bei der Produktion nur ca. 1,5 Tonnen/kg benötigt, was einer Reduktion des Ressourcenverbrauchs um ca. 90 % entspricht. Dies gelingt, indem programmierte Mikroorganismen gezielt, äußerst effektiv und kosteneffizient das Peptid herstellen. Neben deutlich reduzierten Cost of Goods und der Skalierbarkeit zeichnet sich das Verfahren durch den Verzicht auf toxische/gefährliche Chemikalien und organische Lösungsmittel aus. Zur Herstellung werden ausschließlich biologische Rohstoffe eingesetzt, das gesamte Herstellungsverfahren ist wasserbasiert.

Website: www.numaferm.com